Patenschaften – Finanzierung der weiterführenden Schulbildung

Viele Eltern aus der Region sind finanziell nicht in der Lage, ihren Kindern eine Bildung zu ermöglichen, die über die Grundschule hinaus geht. Im kenianischen Schulsystem geht die Grundschule bis einschließlich Klassenstufe 8. Daher hat Uhola Village Foundation e.V. bereits seit Beginn des Bestehens im Jahr 2017 “Patenschaften” organisiert, mit denen einzelne Schüler*innen in ihrer weiterführenden Schulbildung unterstützt werden, deren Familien aus eigener Kraft nicht die finanziellen Mittel aufbringen können. Diese Secondary Schools sind meistens weit entfernt von den Elternhäusern und in der Regel organisiert in Form einer Boarding School (Internatsschule), weshalb die Schulgebühren teurer sind als die der Primary Schools.

Seit Bestehen von UVF wurden zuerst einmal vier und einmal drei Patenschaften durch Vereins-Mitglieder mit einer jeweiligen Dauer von vier Jahren übernommen. Dieses Jahr wurden dann sogar fünf Kinder finanziell gesponsert.

Patenkind_2017_Moses
Patenkind_2017_Mery Atieno Owor
Patenkind_2017_Levine Opondo Achieng
Patenkind_2020_Stacy Atieno
Patenkind_2020_Lucy Awino
Patenkind_2020_Lavenda Awuor
Patenkind_2020_Joseph Hope Otieno
Patenkind_2020_Jane Awiti
Patenkind_2018_Stency
Patenkind_2018_Linet
Patenkind_2018_Cynthia
Patenkind_2017_Oscar Owino Oumo

Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Schulen keniaweit allerdings seit Mitte März geschlossen. Der kenianische Bildungsminister hat das Schuljahr (welches in Kenia stets Anfang Januar beginnt) als “verloren” deklariert. Die bereits bezahlten Schulgebühren gehen allerdings nicht verloren, sondern werden für das Schuljahr 2021 eingesetzt. Die Schüler*innen machen so jedoch alle ein Jahr später ihren Abschluss.
In einem kurzen Interview erzählen Lucy (15 Jahre alt) und Oscar (19 Jahre alt) von ihren Familien und Zukunftswünschen:

Schülerschaft: Die Kinder erzählen aus ihrem Alltag

Die knapp 400 Schüler und Schülerinnen der Uhola Primary School verteilen sich auf zwei Vorschul- und acht Grundschulklassen. Die Klassengröße nimmt mit zunehmender Stufe ab. Der vorzeitige Abbruch hängt bei einigen Schülerinnen mit einer frühzeitigen Schwangerschaft zusammen.

Die Kinder aus der U.P.S. sollen euch selbst erzählen, was sie an der Schule schätzen, was ihr Lieblingsfach ist und wofür sie ihre Schulbildung nutzen möchten:

Berichte der Lehrer und Lehrerinnen

Das Lehrerkollegium setzt sich aus zwei Vorschul- und acht Grundschullehrer*innen zusammen. Es gibt immer eine/n Klassenlehrer*in pro Klassenstufe. Grundsätzlich werden Grundschullehrkräfte in Kenia dazu ausgebildet, alle Fächer zu unterrichten. In diesem Video erzählen sie von ihrem Werdegang, ihren persönlichen und beruflichen Herausforderungen und Wünschen für die Zukunft:

Warum sind Sie Lehrer*in geworden?

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Das Kollegium

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Uhola Primary School

Elimu haina mwisho.

– Bildung endet nie.

Mit dem Motto “Besser dein Bestes!” (“Better your Best!”) möchte die Grundschule Uhola (U.P.S.) für ihre Schüler und Schülerinnen eine Lernumgebung schaffen, die es ihnen ermöglicht, ihre Talente zu entdecken und zu nutzen.

Die Schule gliedert sich in zwei Stufen-Bereiche:

1. Vorschule (mit knapp 80 Kindern)

2. Grundschule (mit etwa 300 Schüler*Innen)

Die von der Regierung vorgegeben Fächer wie Englisch, Kiswahili, Mathematik und Sozialkunde werden durch außerunterrichtliche Aktivitäten in den Bereichen Musik und Sport (z.B. Leichtathletik, Fuß-, Net-, Volleyball) ergänzt. Außerdem gibt es Angebote wie “Agriculture” (Landwirtschaft), wofür der schuleigene Garten genutzt wird.

Bäuerin Grace Walter Ongesa stellt sich vor

Wenn Grace Ongesa (* 1950) morgens aufsteht, sieht sie als erstes nach ihrem Geflügel, bringt es raus und segnet es. Anschließend kümmert sich die 70-jährige Witwe um ihre Ziege, ihr Schaf und ihre zwei Kühe. Nach der Versorgung ihrer Tiere beginnt die Feldarbeit. Im Garten und auf dem Acker baut Grace Hirse, Mungbohnen, Mais, Maniok und Bananenstauden an. Während der Erntezeit oder bei sonstigen größeren Arbeitseinsätzen bekommt Grace Unterstützung von Arbeitern aus der Umgebung. Die erwirtschaftete Ernte lagert sie bei sich im Haus, denn hier wird auch der größte Teil davon verbraucht. Von ihren ursprünglich neun Kindern leben noch acht (drei Jungen und fünf Mädchen), erzählt sie. Insgesamt hat sie zwölf Enkel*innen, von denen einige mit ihr in Uhola leben. Von der Ernte bleibt meistens nichts übrig, um es auf dem Markt zu verkaufen.

Grace selbst hat 1972 nach Uhola eingeheiratet, ist allerdings nicht seitdem durchgängig in Uhola wohnhaft gewesen. Bäuerin ist sie erst seit 2009. Zuvor war sie in Kenias Hauptstadt Nairobi angestellt. Obwohl sie bereits im Jahr 2000 in Rente gegangen ist, hat sie noch neun weitere Jahre verschiedene Tätigkeiten angenommen, um die Schulbildung ihrer Nachkommen zu sichern. Anschließend begann sie mit der Landwirtschaft. Damals noch mit ihrem Mann, der jedoch 2016 verstorben ist.

Für das Bäuerinnen-Dasein im Alter hat sie sich entschieden, da sie das so von ihrer Mutter kennt. Diese Tätigkeit ist sinnvoll, da die Dorfbewohner so die Möglichkeit haben, sich selbst zu versorgen. Geld verdienen kann man mit der Landwirtschaft vor Ort nur, wenn man einen großen Bauernhof bewirtschaft. Insgesamt besitzt Grace immerhin 30.000 m² (3 ha) Land. Das Gute daran ist, dass sie kaum noch Lebensmittel zukaufen muss.

Gewirtschaftet wird zur Selbstversorgung

Haba na haba hujaza kibaba.

– Little by little fills up the measure.

Getreu diesem Sprichwort sind die Menschen auch in Uhola landwirtschaftlich hauptsächlich mit dem Ziel der Subsistenz- oder Bedarfswirtschaft tätig, d.h. die Produktionsziele sind weitestgehend Selbstversorgung und Sicherstellung des Lebensunterhaltes einer Familie bzw. einer kleinen Gemeinschaft. In Kenia leben rund 80 % der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Zum Vergleich: In Deutschland sind es weniger als 2 %. In vielen anderen afrikanischen Ländern nimmt der Primärsektor trotz der wachsenden Verstädterung immer noch eine ähnlich wichtige Stellung ein. Doch die meisten Bauernhöfe haben eine geringe Grundfläche. In Kenia besitzt der typische Bauer etwa 5.000 m2 Land; zwei Drittel der Betriebe in Afrika sind weniger als 10.000 m2 (1 ha) groß. Zum Vergleich: Ein Standard-Fußballfeld besitzt ungefähr 7.000 m2.

Die Kleinbauern in Uhola, die für die Selbstversorgung produzieren, bauen vorrangig Mais, Hirse, Kartoffeln, Maniok und Bananen an. Teilweise werden vereinzelt Kühe, Ziegen, Schafe und Hühner gehalten. Außerdem gibt es Hunde und Katzen als domestizierte Tiere.

Agrarisches Know-how fördern und landwirtschaftliche Strukturen ausbauen ist eine der zwei Säulen der Vision von Uhola Village Foundation e.V. (UVF). Aus diesem Grund wurde dieses Jahr unter anderem die Wasserversorgung des Dorfes ausgebaut. Außerdem stehen Gespräche mit einem süddeutschen Großbauern im Raum, der als Ausbildungsbetrieb tätig ist und angeboten hat, interessierten, älteren Schüler*innen ein mehrmonatiges fachliches Praktikum auf seinem Hof zu ermöglichen. Ebenso steht UVF mit der kenianischen Nichtregierungsorganisation SINGI (Sustainable Income Investment Group) in Kontakt. Der Fokus der Zusammenarbeit liegt darauf, die Fähigkeit unternehmerischer Bauerngruppen aufzubauen, Nutzpflanzen nachhaltig zu produzieren, zu nutzen und auf lokalen Märkten zu vermarkten. Gleichzeitig sollen Aufklärungsaktivitäten organisiert werden, um die Wertschätzung und Nutzung lokaler Biodiversität zu erhöhen. Ziel ist, die Ernährungsvielfalt zu erhöhen und die Ernährungs- und Umweltsicherheit zu verbessern. Ebenso sollen Kinder, Familien und die gesamte Gemeinschaft nachhaltig und langfristig durch das Projekt unterstützt werden.

Marktplatz – Schneider, Kioske, Friseure im Dorfzentrum Uholas

In Uholas Dorfzentrum herrscht meist reges Treiben, weil es sich zum einen direkt neben der Grundschule und der Wasserpumpe befindet. Zum anderen findet man dort verschiedene kleine Shops, in denen Schneider und Friseure arbeiten. Außerdem gibt es eine Mühle, in die die Dorfbewohner ihre geernteten Maiskörner bringen, um sie zu Mehl mahlen zu lassen. Bei den Kioskbesitzern erhält man Guthaben für Handys, Soda und Süßigkeiten.

Die 27-jährige Irene Adhiambo ist eine der Salon-Besitzerinnen auf dem Marktplatz. Gemeinsam mit ihrem Mann bietet sie ihren Kunden und Kundinnen Dienstleistungen wie Föhnen, Rasieren, Waschen und Flechten an. Sie selbst ist in Jera geboren. Das Dorf liegt zwei Orte von Uhola entfernt. Mit ihrem Mann hat sie drei gemeinsame Töchter, von denen eine in die 5. Klasse der Uhola Primary Schule geht. Irene selbst hat die Schule nach der 6. Klasse abgebrochen, da ihre Eltern verstorben sind und sie sich um ihre Geschwister kümmern musste. Seit mittlerweile vier Jahren führen ihr Mann David und sie den Laden in Uhola. Sie sind zufrieden, da sie mit den Einnahmen immerhin die Schulgebühren bezahlen können. Morgens, bevor sie den Friseursalon öffnet, kümmert sie sich auch noch um die Feld- und Haushaltsarbeiten zu Hause.

Calvin Achieng Otieno ist 21 Jahre alt und betreibt einen der Kioske im Dorfzentrum. Seit sechs Jahren ist das Geschäft im Besitz seiner Familie. Sein Bruder hatte angefangen ihn aufzubauen. Calvin selbst hat während seiner Grundschulzeit schon immer wieder dort ausgeholfen. Nun ist er seit einem Jahr mit der Secondary School (weiterführende Schule) fertig und führt den Shop weiter, damit er die Gebühren für zwei der insgesamt sechs Geschwister, die noch zur Schule gehen, bezahlen kann. Calvin hofft, dass sie den Laden vergrößern und mehr Gewinn erzielen können, damit er auf ein College in der Umgebung gehen kann. Diese sind allerdings verhältnismäßig teuer. Außerdem steht der Kiosk in Konkurrenz zu den anderen Shops in Uhola. Zu den Herausforderungen zählen ebenso Kunden, die gern auf Kredit kaufen und von denen nicht alle ihre Schulden immer zurückzahlen. Um das Geschäft am Laufen zu halten, muss Calvin Produkte aus den nächstgrößeren Orten Bumala oder gar Busia, an der Grenze zu Uganda gelegen, kaufen und diese mit dem Motorrad-Taxi heranschaffen. Da die Zuladung auf einem Motorrad begrenzt ist, bedarf es zwei bis drei Fahrten, um Produkte wie Zuckerrohr, Taschentücher, Reis, Toast, Weizenmehl, Getränke usw. nach Uhola zu schaffen. Das Investment in die Produkte stellt natürlich ein gewisses Risiko dar.
Abgesehen davon arbeitet der 21-Jährige als Kleinbauer. Er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern etwa 5 km vom Dorf entfernt.

Karibu Uhola – „Willkommen in Uhola“

Das Dorf Uhola ist nördlich vom weltweit zweitgrößten Süßwassersee, dem Victoriasee, gelegen. Es befindet sich im äußersten Westen Kenias, nur etwa 20 km von der Grenze zu Uganda entfernt.

 

Das County, in dem Uhola liegt, erregte im Rahmen der erfolgreichen Präsidentschaftskandidatur Barack Obamas in den Vereinigten Staaten mediale Aufmerksamkeit, da Barack Obama Senior in einer Kleinstadt im Siaya County geboren wurde.

Uhola liegt eingebettet zwischen den Dörfern Rero, Ralak, Uhwamba und Muhwayo. Laut County-Verwaltung leben in diesen fünf Dörfern circa 2.000 Menschen. Die einzelnen Haushalte haben keinen Anschluss an sauberes Trinkwasser. Nur 2 % der Haushalte verfügen über einen Elektrizitätsanschluss. Holzbrennstoff und Paraffin bilden die Hauptquellen für Feuer und Licht in den Häusern.

Die Bewohner*innen der Dörfer sind hauptsächlich als Kleinbauern tätig, die ausschließlich für die Selbstversorgung produzieren. Neben der Landwirtschaft gibt es auch eine lokale Produktion von Backsteinen. Auf den kleinen Marktplätzen arbeiten außerdem Schneider*innen, Kioskverkäufer*innen und Friseursalonbetreiber*innen.

Dritte offizielle Mitgliederversammlung

Eigentlich hätte die diesjährige Mitgliederversammlung wieder in Süddeutschland stattgefunden. Aus gegebenen Umständen haben wir sie allerdings heute online abgehalten. Vielen Dank an alle Teilnehmenden für euer Interesse und Mitmachen! 😊 Hoffentlich können wir die Versammlung nächstes Jahr wieder in Präsenz stattfinden lassen.

200 Kalender verkauft

Ihr seid der WAHNSINN! Gestern Abend wurde der 200. #UholaAdventskalender von euch bestellt! Durch die gesamte Aktion kommen voraussichtlich rund 5000 € an Spenden zusammen. Das ist wirklich Klasse! 🥳

Als wir gestern Abend die Bestellung rausschickten, haben wir noch 25 Stück extra bestellt, falls es Nachzügler*innen gibt, die spontan doch noch ein Exemplar haben möchten. Zögert also nicht uns anzuschreiben!

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