3. Adventswoche – Ein Wochenrückblick (von Alois Stimpfle)
Das „Weiterwursteln“ hat sich bewahrheitet – kam aber bei all den vielfältigen Aufgaben und trotz aller Unabwägbarkeiten zu einem erfolgreichen Abschluss.
Michael konnte seine Schreiner-Kompetenz an renovierungsbedürftigen Türen und Tischen und einer adventlichen Kerzenhalterung erweisen – immer interessiert begleitet von SchülerInnen, die ihm neugierig zur Hand gingen.
Die Renovierung von zwei Klassenräumen wurde abgeschlossen. Ende der Woche konnten sie mit den neu gelieferten Schreibtischen („lockers“) und Stühlen bestückt werden.
Im SchülerInnen-Gemüsegarten – Arbeitsbereich von Gervas – wurde ein Kompost aufgeschichtet, gut gemischt mit der selbstgefertigten Gartenkohle. In der Kompost-Ecke wurde ein zweiter Kompost-Haufen aufgestapelt mit reichlich Grünabfall und ebenfalls mit Gartenkohle gemischt. Die ausgelaugten Beete werden sich nächstes Jahr auf ergiebigen Naturdünger freuen können!
Das alte Luzernefeld wurde entkrautet und neu angesät; daneben wurde ein zweites Luzernebeet angelegt. Und ein nochmaliger Versuch mit Wennigser Brennnesselsamen ermöglicht hoffentlich in einem halben Jahr, die Kompost-Masse zu intensivieren und das Gedeihen der unterschiedlichen Gemüse zu steigern. Auch geerntet werden konnte: Erdnüsse, angepflanzt im Frühjahr; Lauchzwiebel; verschiedene Arten von Blattgemüse; im Januar wartet eine reiche Süßkartoffel-Ernte.
Im Schulküchen-Garten wurde ebenfalls reichlich Unkraut gerupft. Für einen separaten Komposthaufen wurde die Basis geschaffen und gleich mit Grasschnitt vom Fußballfeld versorgt.
Im angrenzenden Bananen-Garten werden bis Ende des Jahres ein Dutzend 80cm lange Bananenstauden geerntet werden können. Auf dem neuen „Markttisch“, den Michael mit einer Holz-Deckplatte im Retrostil versehen hat, werden SchülerInnen der Primary School ihre ersten eigenen Produkte der Öffentlichkeit zum Verkauf anbieten – Einkünfte, die in den Garten wieder investiert werden.
Viel Zeit nahmen wieder „Land“-Besichtigungen für die „Berufsschule mit Internat“ in Anspruch – zweimal erfolglos, weil völlig ungeeignet; zweimal aber auch mit Erfolg, weil aussichtsreich. Und so konnten die Brüder von Don Bosco, die sich auf den weiten Weg von Nairobi ins westliche Kenia gemacht hatten, insgesamt vier Grundstücke in Augenschein nehmen; zwei davon stehen in der engeren Auswahl – eine äußerst wohltuende Erfahrung, gerade auch hinsichtlich der Wachheit und Freundlichkeit der Don-Bosco-Leute: Menschen mit Hand und Fuß und das Herz am rechten Fleck!
Und dann ging es ja auch auf Weihnachten zu; unter den sommerlichen Temperaturen und bei schwülheißen Tagen nur schwer nachvollziehbar für auf Winter eingestimmte Mitteleuropäer. Unsere PatenschülerInnen wünschten sich – nicht anders als im „vorweihnachtlichen“ Deutschland – eine „christmas party“: ein ausgiebiges Mahl mit Hühnchen und Ugali und Sweeties und Softdrinks … und dann das: Eine lange Tischfront, darauf eine Kerzenreihe mit 24 Kerzen, roten und weißen (für die vier Adventssonntage); beim Hereinkommen kaum etwas zu erkennen, weil es schon dunkel war; dann die erste Kerze und „Wir sagen euch an den lieben Advent“; dann die zweite und die dritte und die vierte, jeweils von einem der SchülerInnen angezündet – zögerlich, verhalten; dann die Beobachtung, dass es ganz langsam heller wurde im Raum, und immer heller; und dazwischen deutschsprachige Advents- und Weihnachtslieder; die letzten vier Kerzen blieben unberührt, noch war ja nicht Weihnachten – aber die Wahrnehmung, dass ein kleines Licht die große Dunkelheit ein wenig zumindest heller machen kann, spürbar beeindruckte sie am Ende alle; und in der Vorfreude durfte auch reichlich „genascht“ werden – bis dann leider ein Stein durch das Fenster geflogen kam, zum Glück abgebremst von einer der metallenen Fensterstangen …
„Lassen Sie sich nicht entmutigen!“, ermunterte mich ein paar Tage später in Nairobi einer der alt-ehrwürdigen Brüder von Don Bosco: „Alles Gute, das getan wurde, bleibt gut!“
Wir werden weitermachen. Wir werden vor allem in Zusammenarbeit mit den erfahrenen Don-Bosco-Brüdern weitermachen. Und wir werden im ländlichen West-Kenias berufliche Möglichkeiten eröffnen für ein Leben, das mehr Licht bringt in die Welt von Mensch und Natur!